Eröffnungsrede "Communication, Tools and Live"   Galerie Zwergelgarten, Salzburg, 14.05.2014

 

von Dr. Anton Gugg

 

Liebe Kunstfreunde

 

Keramik und Kommunikation - welch sperriges Paar aus konkreter Zerbrechlichkeit und elektronischen Datenflüssen ! Kann das überhaupt zusammengehen, kann sich das zum Kunstobjekt verpaaren ? Es kann !

 

Eine Salzburger Künstlerin mit bekanntem Namen führt das vor. Lehmann, Ute Lehmann ist imstande, die uralte, ja urtümliche Ursprungswelt des gebrannten, mehr oder weniger glasierten Tons mit der postmechanischen Welt der unsichtbaren, unspürbaren Wellen- und Signalwelt zu vereinen – zumindest in starken, mysteriösen Gegenstandskombinationen auf altarähnlichen Demonstrationspodesten. In der Tat – diese schlichte Holzscheune hat sich in eine Art Sakralraum verwandelt – nicht nur Kraft des Arrangiertalentes der Künstlern, das allein würde für diese Metamorphose vom Abstellraum zur Kathedrale nicht reichen.

 

Ute Lehmann hat einfach die gestalterische Kraft, auf der Basis eines surrealen Weltbildes mehrdeutige, vielleicht undeutbare Gebilde zu kreieren, die vielerlei Assoziationen auslösen, ohne eigentlich gekünstelt und bedeutungsvoll aufgeblasen zu wirken. Medizinische Kabinette und technische Labors scheinen die Quellen für derlei Phantastik zu sein. Natur und Gegennatur halt, die beiden alten, unausschöpflichen Brunnen  der Kunstproduktion. Ute Lehmann spielt mit der Anderswelt, etwas was auffällt, gerade heute, wo der Schöpfer der Aliens verstorben ist. Auch H. R. Giger kultivierte den Einbruch der Erschreckenden, des Fremden ins Gewohnte, natürlich kultig hochkommerziell, aber mit einer vergleichbaren Wurzel.

 

Nichts an den offenbar schlichten Gerätschaften der Ute Lehmann entbehrt den horriblen Hintergrund, nichts ist bei diesen imaginären, schlauchvernetzten Pumpen, Kissen und Gehörschnecken, bei diesen Halterungen und durch die Wand wachsenden Nippeln und Krallen harmlos. Alles signalisiert das Beunruhigende, auch die organische, sexuelle Konnotation.

 

Tools and Life ist ein überaus starkes KünstlerInnen Statement der Persönlichkeit, die auf ganz eigene Art mit den etwas angestaubten Stoff des Keramischen in Richtung der Objekt- und Raumkunst spaziert. Scheinbar ohne Anstrengung und sehr, sehr überzeugend, ja atemberaubend. Eine beklemmende Gesamtinstallation ist da entstanden, in dieser Art hier noch nie gesehen und das ist mehr als bemerkenswert